Trauer: Von Traurigkeit zu Liebe – Beispielsitzung

Thema der Sitzung

Ilkas Hund ist vor einigen Monaten gestorben. Er ist vergiftet worden, deshalb war es ein Schock für sie. Weil sie vorher noch nie einen Hund hatte, war ihr nicht bewusst, wie tief ihre Bindung mit ihm war und ihre Trauer hat sie getroffen wie ein Schlag und belegt sie seitdem. Sie hat kaum noch andere Gefühle

Verlauf der Sitzung

Wenn sie sich traurig fühlt, wird vor allem ihr Brustkorb eng und zieht nach innen. Die Schultern, der Nacken und ihr Gesicht werden ebenfalls fest. Ihr Becken und die Beine nimmt sie insgesamt recht wenig wahr.

Wir arbeiten daran, dass ihr Brustkorb sich wieder mehr öffnen und mehr Raum bekommen kann. Damit geht es ihr schon mal etwas besser, weil die Beklemmung nachgelassen hat. Sie kann nun auch andere Körperpartien leichter loslassen.

Dann bitte ich sie, ihre Traurigkeit, die sowieso die ganze Zeit da ist, mal bewusst wahrzunehmen, so, wie sie gerade ist, es nicht mehr oder weniger zu machen und weich dabei zu bleiben. Das ist intensiv für sie, aber da die Traurigkeit ohnehin die ganze Zeit da ist, ist es gleichzeitig eine Erleichterung. Sie nimmt sie als Dunkelheit und Schwere im Brustkorb wahr.

Nach einer Weile berichtet sie, dass dieses Gefühl nun nicht mehr so dicht sei und sich irgendwie im Körper verteilen würde. Noch etwas später nimmt sie nur noch einen kleinen Rest Traurigkeit wahr. Ich frage sie, woran sie jetzt denkt, wenn sie an ihren Hund denkt. Sie berichtet von seinen schönen Augen, seiner Verspieltheit und dass sie seine Größe mochte, weil sie sich damit beschützt fühlte. Ich bitte sie wieder, das einfach wahrzunehmen, zu fühlen. Etwas Großes und Warmes macht sich in ihr breit. Nach einer Weile frage ich sie, ob das die Liebe zu ihrem Hund ist. Sie bejaht und ich fordere sie auf, ihre eigene Liebe bewusst zu fühlen und eine Weile dabei zu bleiben.

Danach berichtet sie, dass sie noch nie vorher ihre Liebe bewusst gefühlt habe – sie wusste zwar, dass sie da ist, aber das sei etwas ganz anderes - und ihr auch nicht klar war, dass das in dieser Art möglich ist und sie sehr berührt hat.

Nach der Sitzung fühlt sich ihr Körper schwer und langsam an, was für sie sehr angenehm ist – Ilka ist gut erdet. Ich frage sie wieder, woran sie nun denkt, wenn an ihren Hund denkt. „An die positiven Erlebnisse und Erinnerungen“, antwortet sie und dass ihrer beider Liebe, ihre eigene und die des Hundes gerade sehr präsent bei ihr sind, nicht in Leichtigkeit, aber warm und weich.

Am Ende bitte ich sie noch, mit der Langsamkeit zu gehen, bis sie sich von selbst wieder ändert, und ich fordere sie auch auf, in dieser neuen Art häufiger mit der Traurigkeit umzugehen, wenn sie Zeit und Raum dafür hat.

Traurigkeit und Liebe sind sehr nah beienander und in diesem Fall eigentlich ein und dasselbe Gefühl. Würde Ilka ihren Hund nicht lieben, würde sie keinen Schmerz erleben. Wenn wir etwas oder jemanden verlieren, geht damit unsere Liebe nicht und bleibt oft noch Jahrzehnte lang bestehen. Diese Liebe immer wieder zu fühlen, ist sinnvoll, auch wenn es schmerzt, damit wir uns nicht von unserer eigeLiebe abschneiden.

 

Hinweis: Die hier geteilten Berichte über vergangene Sitzungen dienen ausschließlich der Veranschaulichung meiner Arbeitsweise und der Vielfalt körperorientierter Therapieansätze (wie Grinberg Methode, Pantarei Approach, ThetaFloating oder EMDR).

  • Kein Ersatz für ein persönliches Gespräch: Diese Beispiele können und sollen ein persönliches Kennenlernen und eine individuelle Beratung nicht ersetzen.

  • Anonymität und Diskretion: Die dargestellten Situationen basieren auf realen Erfahrungen, wurden jedoch zum Schutz der Privatsphäre vollständig anonymisiert. Alle Namen sind fiktiv.

  • Individuelle Prozesse: Bitte beachte, dass jeder Mensch einzigartig ist und jeder therapeutische Prozess anders verläuft. Ein Ergebnis aus einem Beispiel ist keine Garantie für Deinen eigenen Weg.

  • Fokus auf den Prozess: Die Berichte spiegeln meine professionelle Perspektive und Rekapitulation der Sitzung wider, um Dir einen Einblick in die Möglichkeiten zu geben, wie wir gemeinsam an diesen Themen arbeiten können. Die Berichte sind keine geteilten Klient:innenerfahrungen (Testimonials).

Ich lade Dich ein, dies als Inspiration und Einladung zu sehen, mehr über die Kraft der Körperorientierten Psychotherapie und des Coachings zu erfahren.

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Abschiednehmen und Schönes erlauben – Beispielsitzung

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Wie gehe ich mit Gefühlen um, ohne mir oder anderen zu schaden?